Die Zitteranfälle der Kanzlerin:
Kontrollverlust, die Erosion
persönlicher und politischer Macht –
oder etwas ganz anderes?
Deutschland diskutiert über die Zitteranfälle der Kanzlerin auf offener Bühne, die weltweit Aufsehen erregten. Und Angela Merkel gibt den Spekulationen durch verharmlosende Verlautbarungen (von angeblichem „Wasser-Mangel“ bis „Ich habe nichts Besonderes zu berichten“) auch selbst noch unfreiwillig Nahrung.
Die üblichen Verdächtigen im Politikbetrieb begannen sofort, Merkels Zitteranfälle politisch zu instrumentalisieren. So versuchte die Grünen-Chefin Annalena Baerbock, die eh schon grassierende Klima-Hysterie mit diesem unsäglich dummen Spruch weiter anzuheizen: „Auch bei der Bundeskanzlerin wird deutlich, dass dieser Klimasommer gesundheitliche Auswirkungen hat.“ Nach öffentlicher Häme twitterte Baerbock dann kleinlaut ihren Rückzieher: „Ich habe unbedacht einen Zusammenhang hergestellt, den es nicht gibt.“
Die ganze Wahrheit ist viel einfacher und
unbequemer für den hiesigen Politikbetrieb:
Merkels öffentliche, unwillkürliche und offensichtlich nicht kontrollierbaren Zitteranfälle zeigen einen Menschen in extremer Disharmonie zwischen Innen und Außen: Innen – das machtvolle, unkontrollierbare Wirken des Unbewussten. Außen: der unbedingte Wunsch, trotz inneren Aufruhrs äußerlich die Kontrolle zu bewahren zu wollen oder zu müssen.
Dabei ist es bei tiefer Betrachtung sogar so, dass es ja gerade die Zitteranfälle waren, die die verlorene Harmonie zwischen Innen und Außen wieder herstellen sollten. Denn: Das Innen projiziert sich ganz generell immer nach außen, denn Innen und Außen sind letztlich ja immer eins. Es ist daher auf Dauer deshalb nicht möglich – und wäre auch nicht gerade gesund -, dauerhaft nach Außen hin etwas darstellen zu wollen, was man innerlich gar nicht ist. Was innen ist, wird sich deshalb immer auf der Leinwand des Lebens auch zeigen. Für eine Frau Merkel machen die Gesetze des Lebens da keine Ausnahme.
Ein vollkommen in sich ruhender, innerlich harmonischer Mensch wird in einer öffentlichen Situation nicht zittern, denn seine innere Harmonie wird sich stets auch im Außen zeigen. Für einen Politiker, der Tag für Tag vielen Herausforderungen und konträren Erwartungen ausgesetzt ist, ist dies allerdings fast unmöglich. Trotzdem müssen Politiker nach Außen Souveränität zur Schau stellen – ganz egal, wie es in ihrem Inneren aussieht. Die wahre Souveränität allerdings ist Merkel (und ihrer Partei) durch die politischen Ereignisse der letzten Jahre bekanntlich längst vollständig entglitten – überall nur politische Baustellen, der absehbare Verlust des Volkspartei-Status, der drohende Macht-Verlust für Merkel & Co, denen die Felle davonschwimmen.
Es ist in diesem politischen Klima sehr, sehr schwer, nach außen hin stets souverän und gelassen zu wirken, obwohl man innerlich zittert, obwohl es einen schüttelt. Und auch in dieser Situation zeigt sich früher oder später das Innere auch im Außen – auch Polit-Profis unterliegen diesem zeitlosen Gesetz.
Merkel gebührt deshalb Dank. Denn all dies hat uns die Kanzlerin mit ihren Zitter-Auftritten, wenn auch unfreiwillig, öffentlich demonstriert – es ist ein unfreiwilliger Kontroll-Verlust, den wir womöglich sogar noch öfter sehen werden. Und der politische Macht-Verlust dürfte all dem jetzt recht schnell folgen.
Die pure, nackte Angst:
In den Video-Aufzeichnungen der Zitteranfälle sieht man im Mienenspiel der Kanzlerin die pure, nackte Angst vorm Kontrollverlust auf physischer Ebene – die panische Angst, die Kontrolle über den eigenen Körper auf öffentlicher Bühne zu verlieren. Und den vergeblichen Versuch, dies zu überspielen und irgendwie doch noch unter Kontrolle zu bringen. Man sieht: Merkel nimmt in den Situationen selbst ganz genau wahr, was passiert und versucht zugleich mit aller Macht, die Kontrolle zu bewahren – allerdings vergeblich.
So menschlich all dies auch ist, eine solche Situation ist für jeden Politiker nicht nur höchst peinlich, sondern auch gefährlich. Denn die letzte Konsequenz eines Kontrollverlustes heißt für Politiker ja immer: Machtverlust – der Super-GAU für jeden Politiker (und Merkel wird allseits besonders ausgeprägtes Machtbewusstsein nachgesagt).
Die ganze Diskussion hat vor allem mit dem herrschenden Rollenbild eines Politikers zu tun. Ein Politiker – so das vorherrschende Rollenbild – hat zu „funktionieren“, darf sich öffentlich keine Blöße geben und muss sich in jeder Situation unter Kontrolle haben. Ein Spitzen-Politiker, der – körperlich oder emotional – öffentlich Kontrollverlust erlebt, muss sich deshalb die Frage gefallen lassen, ob ihm seine gesundheitliche Situation überhaupt noch die Ausübung eines Spitzen-Amts erlaubt. Und ironischerweise ist es ja gerade „Kontrollverlust“, der Merkel nach 2015 immer wieder von politischen Gegnern (vor allem wegen der „Grenzöffnung“ und ihrer für viele fatalen Folgen) vorgeworfen wurde.
Ähnlich verhält es sich auf der politischen Ebene mit den früheren „Volksparteien“, die gerade ebenso einen Kontrollverlust erleiden – die abgegriffenen politischen Phrasen fürs Volk, die Strategien und Machtspiele haben nicht mehr die gewünschte Wirkung. Der schleichende Machtverlust hat deshalb mit den letzten Wahlen (Bundestag, Europawahl) bereits voll eingesetzt und wird sich wohl ungebremst fortsetzen.
Die deutschen Mainstream-Medien berichten über Merkels Kontrollverlust – den politischen wie den persönlichen – allerdings eher zurückhaltend. Deutsche Mainstream-Medien sind nun einmal integraler Bestandteil des hiesigen Politikbetriebs – viele Hauptstadt-Journalisten werden mehr als eine Art „Hofschranzen“ wahrgenommen. In anderen Ländern kommuniziert man da offener und ehrlicher.
Die spanische Zeitung „El Mundo“
etwa nimmt keine falschen
Rücksichten, wenn sie schreibt:
„Die Tatsache, dass Angela Merkel innerhalb von einer
Woche zwei Mal Zitteranfälle an den Händen und
den Beinen erlitten hat, hat die Gerüchte um ihren
Gesundheitszustand angeheizt. Merkel hat diese Störungen
auf Wassermangel bei großer Hitze zurückgeführt. Aber
es gibt andere Probleme, die die gleichen Symptome auslösen
können, wie etwa Stress, Hormonprobleme oder neuro-
degenerative Erkrankungen. Die deutsche Regierung betont
immer wieder, Merkel gehe es gut. Aber sowohl die Verantwortung,
die sie trägt, als auch das Gewicht Deutschlands zwingen die
Bundeskanzlerin zur Transparenz. Sie muss offen darlegen,
wie es um ihre Gesundheit steht.“
Das unerbittliche Wirken der Psyche:
Wir glauben allerdings eher nicht, dass sich eine körperliche Erkrankung in Merkels Zitteranfällen zeigt. Wir vermuten das unerbittliche Wirken der Psyche. Ganz generell gesprochen: Welcher innere Zustand zeigt sich meist im Zittern? Meist ist es akute Angst, die der Körper durch Zittern spiegelt.
Merkels Mienenspiel während der Anfälle zeigt denn auch ganz klar die akute Angst vor dem Kontrollverlust. Doch wie es wirklich um sie steht, wird die Kanzlerin – solange sie noch an der Macht festhalten will – wohl niemals ehrlich sagen können. Denn ein Politiker darf öffentlich niemals Angst oder Schwäche zeigen – es wäre sein sofortiges Ende als Politiker. Wähler wollen angstlose, souveräne Politiker, die sich unerschrocken den Herausforderungen stellen.
Insofern zeigt Merkels Zittern einfach nur symbolisch: auch das Ende ihrer Macht als Politikerin ist nah. Die Zitteranfälle – die einen Kontrollverlust über den eigenen Körper zeigen – dürften deshalb ein symbolhafter Vorbote des politischen Machtverlusts sein, der teilweise ja schon eingetreten ist, wenn man den Gegenwind für Merkel beim deutschen Wähler, aber auch auf Europa-Ebene berücksichtigt.
Noch klammert sich Merkel „alternativlos“ an die Macht, doch die Erosion ihrer Macht hat längst eingesetzt. Sie weiß es natürlich, doch nach Außen hin will sie es noch verbergen. Das aber ist vergebliche Mühe und wohl auch Teil ihres Problems. Denn das Unbewusste lässt sich auf Dauer nicht kontrollieren. Gegen das Unbewusste kommt selbst die angeblich „mächtigste Frau der Welt“ nicht an.
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Zitteranfälle – die spirituellen und
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